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Das Prinzip


Kaufen, um zu mieten

Wir haben ein Haus gekauft, damit es ein Mietshaus bleibt.

Das klingt merkwürdig, basiert aber auf dem vielfach erprobten Modell des Mietshäuser Syndikats.

Wie geht das genau?

Wir Mieter haben einen Verein gegründet und dieser Verein ist ein Gesellschafter unserer Haus-GmbH, der Zossener 48 Kreuzberg GmbH, die wir ebenfalls gegründet haben. Der andere Gesellschafter ist das Mietshäusersyndikat, wo wir Mieter als Hausverein auch ein eingetragenes und aktives Mitglied sind.

So besteht unsere Haus-GmbH, die zum Zwecke der Bewirtschaftung unseres Mietshauses gegründet wurde aus diesen zwei Gesellschaftern.

Ein wesentlicher Grund, unsere Haus-GmbH nicht alleine, sondern mit dem Mietshäusersyndikat zusammen zu gründen ist der besondere Schutz vor einem weiteren Verkauf des Hauses in der Zukunft.

Denn wenn immer Mietergemeinschaften oder Genossenschaften auf die Idee kämen dieses Haus irgendwann zu veräussern, würde der Verbund von ca. 160 selbstorganisierten Häusern des Mietshäuser Syndikats sein Veto einlegen. Damit ist das Haus faktisch dem Markt entzogen – es ist unverkäuflich.

Woher kam das Geld bisher?

Die Stiftung Nord-Süd-Brücken hat zunächst das Haus gekauft. Der Kaufpreis betrug 2.790.000 €. Mit ihr hat unsere Haus-GmbH einen Erbbaurechtvertrag über 86 Jahre abgeschlossen. Gleichzeitig haben wir (unsere GmbH) das Haus der Stiftung abgekauft.

Das Haus wurde vom Boden getrennt und zwei neue Grundbücher angelegt.

Der Boden blieb bei der Stiftung, auf welchen wir den Erbzins an die Stiftung abführen, das Haus wurde zum Eigentum unserer Zossener48 Kreuzberg GmbH, die wir als Mieter selbst verwalten.

Der große Punkt Finanzierung

Da Boden und Gebäude getrennt wurden, mussten wir als Hauskäufer nur die Schuld von 1.900.000 € für das Gebäude bei der Stiftung aufnehmen. Darauf bezahlen wir der Nord-Süd -rücken Stiftung 3 % Zinsen und 1% Tilgung.

Solidarverbund

Die Projekte des Mietshäuser Syndikats-Verbundes sind auf verschiedene Weisen solidarisch miteinander:

  • Alle zahlen in einen gemeinsamen Solidarfonds ein. Aus diesem werden zum Beispiel Beteiligungen des Syndikats an neuen Hausprojekten, Beratungs- und Anlaufkosten und bei Finanzierungslücken manchmal auch Kredite finanziert.
  • Erfahrungsaustausch und Beratung: Menschen aus bestehenden Hausprojekten geben ihre Erfahrungen weiter und beraten neue Initiativen. Fast jedes Problem rund um Hauskauf und gemeinschaftliches Wohnen wurde schon mal irgendwo im Syndikatsverbund bearbeitet – von diesem Erfahrungsschatz profitieren neue Gruppen. So auch wir.

Bestehende Hausprojekte unterstützen so neue Projekte in der Anlaufphase. Dafür erleben sie immer wieder den Elan und das Engagement neuer Initiativen: Ein frischer Wind, der schon so manches etwas behäbig gewordene Altprojekt zu neuer Bewegung motiviert hat. Eine Besonderheit des Syndikatsmodells ist außerdem die solidarische Finanzierung: Durch die Kombination von Eigenkapital in Form von Privatkrediten mit der Aufnahme von Bankkrediten können sich auch Menschen beteiligen, die selbst kein Eigenkapital einbringen können. Über die Miete bedienen die Bewohner_innen die Kredite.

Mehr dazu unter Finanzierung

Informationen aus: Mietshäuser Syndikat “Rücke vor zur Schlossallee”, www.syndikat.org